Freitag, 16. Mai 2008

Wievel Lesezeichen braucht der Mensch?

Das Gute an Büchern ist, dass sie eine ganze Welt enthalten, die man in einem Augenblick betreten oder wieder verlassen kann. Eine Art literarisches Beamen. Das macht es möglich, viele dieser Welten parallel zu bereisen und so habe ich meine Lesezeichen an den verschiedensten Orten verteilt. Zur Zeit stecken sie in Goethes "Wahrheit und Dichtung" (1811-1831) [Bild] und in Walter Benjamins "Ursprung des deutschen Trauerspiel" (1925), eines befindet sich in Jochen Hörischs "Geschichte der Medien" (2001), ein anderes die der Biographie "Johann Sebastien Bach" von Christian Wolff, ein weiteres in Wittgensteins "Philosophischen Untersuchungen" (1953) und diese Liste ist keineswegs vollständig.

Vielleicht liegt darin tatsächlich eine Oberflächlichkeit, vielleicht ist es aber auch nur die zeitgenössische Art zu Denken. Die Medialität von von Sprache und Literatur soll ja angeblich unsere Wahrnehmung konditionieren, beispielsweise soll die Linearität der Alphabetschrift, im Gegensatz zum zyklischen Ritual, einen linearen Modus des Denkens statt eines zyklischen etabliert haben. Heute ist dagegen viel die Rede von der Hypertextualität und einer netzartigen Struktur des Denkens. Mit anderen Worten, vielleicht braucht man heutzutage einfach eine ganze Kollektion an Lesezeichen.

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