Mittwoch, 25. Juni 2008

Mit den eigenen Waffen

Der große Kritiker der Postmoderne schreibt einen postmodernen Roman, der durch die strenge Einlösung einer postmodernen Poetik, insbesondere durch die Verweigerung einer literarischen Schmucksprache und durch die obligate Selbstreflexivität, zugleich eine wunderbare Parodie des postmodernen Romans geworden ist.

Einige Kritiker attestieren Ken Wilber [Bild] literarische Talentlosigkeit und in der Tat glänzt der Stil durch Imitation und Überbietung eines "schlechten Stils". Die Parodie "Boomeritis" ist auf eine sehr unterhaltsame und intelligente Weise gelungen, ob Wilber als Literat tatsächlich Talent besitzt, muss allerdings offen bleiben. Es läßt sich hier in beide Richtungen argumentieren: Nein, denn er hat einen schlechten Stil, oder: Ja, denn er beherrscht den schlechten Stil wie kein anderer. Wilber selbst bemerkt dazu lapidar: "Wir werden es wohl nie erfahren".

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