Donnerstag, 3. Juli 2008

Die tiefe Langeweile

Die vielleicht schönste Einführung in das Philosophieren ist Martin Heideggers 'heimliches Hauptwerk' (Safranski): "Grundbegriffe der Metaphysik. Welt - Endlicheit - Einsamkeit". Diese Vorlesungen aus den Jahren 1929/1930, also nach "Sein und Zeit", setzen beim Ursprung des philosophischen Denkens ein, der gar kein Denken ist, sondern eine Stimmung, eine Ergriffenheit, zu der der Einzelne erwachen muß, wenn er wirklich Philosophieren will. So ist das eben für Existenzialisten: Man philosophiert nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Leben.


Um zu einer solchen Stimmung zu gelagen, muß der Mensch sich selbst durch sein 'inbegriffliches Fragen' in Frage stellen. Ein Weg führt dabei über die Langeweile, die Heidegger [Bild] in über hundert Seiten in drei Grundformen analysiert und dabei seinem Gegenstand in performativer Widersprüchlichkeit gerecht wird. Die tiefe Langeweile ist eigentlich ein Abgrund.

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